Monat: Oktober 2015
Muskeln oder Bewegungen trainieren – was macht für Dich Sinn?
Gerätetraining oder Funktionelles Training ?
Funktionelles Training beschreibt ganz einfach das Training von Funktionen, von Bewegungen die im Alltag oder auch sportartspezifisch benötigt werden. Gerätetraining trainiert meist isoliert einzelne Muskeln über ein Gelenk, zur Verbesserung der Kraft in diesem Muskel. Beides verfolgt und erreicht also unterschiedliche Ziele.
Deshalb sollte man sich immer überlegen, was man mit seinem Training erreichen möchte?
Das mein Trainingsziel die Trainingsinhalte und -methoden bestimmt scheint vielen doch noch nicht klar zu sein. Nehmen wir doch mal den klassischen Fitness/Gesundheitsstudiosportler, sein Ziel Gesundheit/Fitness/Ästehtik, vielleicht noch Erhalt der Leistungsfähigkeit oder Ausgleich zum Bewegungsmangeltag mit Sitzmarathon.
Seine Trainingsinhalte und -methoden: Mit dem Fahrstuhl oder Rolltreppe ins Studio, auf den (Sitz-)Fahrradergometer, Crosswalker oder Laufband zum Warm-Up, anschließend sitzend Bauch, Latissimus, Rücken, Beine, Schultern und Arme trainieren, am besten mit vielen Polstern am Gerät zur passiven Körperstabilisierung und anschließend vielleicht nochmal Herz-Kreislauf-Training – fertig.
Frage: Ist das zielorientiert, effektiv und langfristig sinnvoll in Bezug auf das Ziel?
Kommt eben meiner Meinung nach ganz auf die Zielsetzung an. Zur Rehabilitation nach Verletzungen und Operationen kurz-/mittelfristig sicherlich sinnvoll, um isoliert die Muskulatur in bestimmten Bereichen wieder aufzubauen. Aber langfristig sollten wir doch eher wieder lernen unseren Körper in Bewegungen zu trainieren und damit ganzheitlich die Koordination, Propriozeption, Stabilität, Mobilität, Beweglichkeit, Gleichgewicht und Ausdauer zu erhalten und zu verbessern. Schließlich wollen wir doch möglichst lange gesund, leistungsfähig und selbstständig sein und uns bewegen können.
“Use it or loose it.”
„Die wichtigste Einschränkung vieler Kraftmaschinen besteht darin, dass sie entwickelt wurden, um Muskeln zu trainieren nicht Bewegung.“ Vladimir M. Zatsiorsky
Spezienspezifisches Training
Gerade für ältere Menschen und Menschen die im (Berufs-)Alltag viel oder ausschließlich sitzen wäre das meine Empfehlung. Ein Spezienspezifisches Training orientiert sich an den Herausforderungen des Alltags- oder eben der jeweiligen Sportart, somit sollte auch sportartspezifisches Training spezienspezifisch sein, aber das ist ein weiteres Thema.
Sitze ich also viel, sollte ich beim Training möglichst nicht sitzen und den ganzen Körper ins Training mit einbauen. Typisch für Sitzmarathoner ist der insuffiziente Gluteas maximus, auch Gesäß, Po oder Arsch genannt. Welcher Mann hat heute noch einen A… in der Hose? Solange die nicht Treppe steigen, Kniebeugen, Swings, Ausfallschritte, Skater, … machen wird das auch so bleiben.
Welchen Sinn macht es den Rectus femoris, wie ein Tippkickmännchen im Sitzen zu traineren, ich habe, außer im Fußball, die Bewegung noch selten gesehen und selbst da arbeitet er nie isoliert.
Die Bauchmuskulatur nach vorne beugend im Sitzen gegen einen Widerstand anzuspannen, macht für mich auch wenig Sinn, da sie ja wesentlich für unsere Aufrichtung da ist und in Länge Stabilität geben soll. Deshalb sollte sie auch so trainert werden, beispielweise mit Rollup, Planks, Antirotationsbewegungen, …
Gleichgewicht und Balance verbessere ich nicht im Sitzen sondern nur im Stehen und in der Bewegung, in dem ich den Körperschwerpunkt verändere, mich bewege oder die Unterstützungsfläche möglichst klein (Einbeinstand) und instabil (Wackelpads) mache.
Dies sollen nur einmal ein paar Anregungen sein, um darüber nachzudenken, ob dein Training auch sinnvoll in Bezug auf dein Ziel ist.
Trainere abwechslungsreich, vielseitig und damit den ganzen Körper mit all seinen konditionellen und koordinativen Fähigkeiten und in dieser Reihenfolge.
- Koordination & Balance
- Stabilität & Mobilität
- (Schnelligkeit)
- Kraft
- Ausdauer
- Regeneration & Beweglichkeit